Das Mädchenhaus Bremen

Träger der verschiedenen Angebote und Einrichtungen ist die Mädchenhaus Bremen gGmbH. Gesellschafter der gGmbH ist der Förderverein Mädchenhaus Bremen e.V..

Das Mädchenhaus Bremen wurde 1989 als Verein gegründet und 2021 in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt. Die Gründerinnen* hatten sich als Ziel gesetzt, für Mädchen* und junge Frauen*, die von psychischer, physischer und /oder sexualisierter Gewalt betroffen sind, mädchen*spezifische Einrichtungen und Angebote zu schaffen, die Schutz bieten und die Entwicklung individueller Lebensperspektiven ermöglichen.

Die seit 1992 nach und nach entstehenden Angebote und Einrichtungen beinhalten Krisenintervention/Clearing, stationäre und ambulante Wohnmöglichkeiten, Beratung und Unterstützung in unterschiedlichsten Lebenssituationen von Mädchen* und jungen Frauen* und ein Mädchen*zentrum. Also einerseits konkrete Hilfen gegen das Erleben von Gewalt, andererseits präventive und unterstützende Hilfen zur generellen Verbesserung der Lebensbedingungen von Mädchen* in Bremen. Wir arbeiten dabei auf der Grundlage  einer feministischen Haltung, einem humanistischen Menschenbild und parteilich für Mädchen*.

Geschäftsführerin

Heike Ohlebusch
ohlebusch@maedchenhaus-bremen.de
0151 167 008 16

Bereichsleitung Finanzen

Shahrzad Tajali
tajali@maedchenhaus-bremen.de
0151 751 129 27

Pädagogische Leitung Kriseneinrichtung

Karin Dölling
doelling@maedchenhaus-bremen.de
0151 584 953 11

Pädagogische Leitung Wohngruppe Neustadt

Fetiye Kaplan
kaplan@maedchenhaus-bremen.de
0151 227 920 86

Pädagogische Leitung Wohngruppe Oslebshausen und Betreutes Jugendwohnen

Ursel Steding
steding@maedchenhaus-bremen.de
0170 568 06 00

Der Förderverein Mädchen*haus Bremen wurde 1993 gegründet. Sein Zweck ist die finanzielle und ideelle Unterstützung der Mädchenhaus Bremen gGmbH.

Der Förderverein ist einziger Gesellschafter der Mädchenhaus Bremen gGmbH. Im Vorstand sind Erika Becker, Sonja Heinrich und Rita Hähner.

 

Die Grundlage der feministischen Mädchen*arbeit des Mädchenhauses Bremen e.V. ist die Bewusstheit der Ungleichbehandlung, Abwertung und Unterdrückung von Frauen* und Mädchen* in unserer Gesellschaft und unser Verstehen von so genannten Verdeckungszusammenhängen. Diese bezeichnen den Mechanismus, dass Mädchen* und Frauen* sich die Folgen dieser strukturellen Benachteiligung persönlich anlasten und damit Selbstabwertungsprozesse einleiten, statt die gesellschaftlichen Bedingungen als Ursache zu erkennen. Auch wenn sich das Rollenbild und die Situation von Mädchen* und Frauen* in den letzten Jahren zum Teil verändert und auch verbessert hat, sind sie doch nach wie vor strukturell benachteiligt. Diese Benachteiligung drückt sich durch Einschränkungen in der Ausgestaltung von Lebensmöglichkeiten aus, insbesondere durch jegliche Form von (sexualisierter) Gewalt.

Wir wollen die widersprüchlichen Entwicklungsanforderungen und verdeckten Zusammenhänge deutlich machen und – mit unseren Mitteln – die Lebensbedingungen von Mädchen* verbessern. Unser Ziel ist es, damit der alltäglichen Gewalt und Geschlechterpolarisierung entgegen zu wirken.

Ebenso wie bei Mädchen* sehen wir auch bei Jungen* widersprüchliche Anforderungen und schädigende Entwicklungsbedingungen. Für beide Geschlechter halten wir aufgrund der sehr unterschiedlichen und oft sogar entgegen gesetzten Erscheinungsweisen eine geschlechtsspezifische Arbeit für notwendig; d.h. neben unserer Arbeit muss es notwendigerweise geschlechtersensible Jungen*arbeit geben, damit sich die Entwicklungsbedingungen junger Menschen in Bremen insgesamt verbessern können.

In der konkreten Arbeit mit Mädchen* bedeuten o. g. Grundsätze, dass wir die Mädchen* dabei unterstützen wollen, ihre Rollenbilder zu hinterfragen und sich als wertvolle Menschen wahrzunehmen und zu erleben. Wir wollen ihnen eine Perspektive eröffnen für ein selbst bestimmtes, selbstverantwortliches Leben, ihnen Schutzräume anbieten und unterdrückende und/oder gewalttätige Strukturen erkennen und benennen. Wir sehen die schädigenden Folgen dieser Strukturen auf die Gesundheit von Mädchen* und Frauen*, unterstützen sie bei der Suche nach konstruktiven Entscheidungen und stärken sie in ihren vorhandenen Ressourcen. Wir wollen sie anregen, sich der Diskriminierungen in Bezug auf Geschlecht, Herkunft, Aussehen, Handicap, Sprache, Religion, sexuelle Orientierung u.v.a.m. in unserer Gesellschaft bewusst zu werden, um sich selbst und anderen mit Respekt begegnen zu können.

Die Mitarbeiterinnen* des Mädchenhauses Bremen arbeiten in pluralistischen Frauen*teams und setzen sich mit Themen wie Sexismus, Rassismus und Heterosexismus auseinander und sind entsprechend aus- und weitergebildet.

In diesem Kontext arbeitet das Mädchenhaus Bremen als Jugendhilfeeinrichtung mit dem Ansatz der parteilichen Mädchen*arbeit. Im konkreten sozialpädagogischen Alltag befinden sich die Mitarbeiterinnen* dadurch mit den Mädchen* in einem Spannungsfeld von Annahme, Unterstützung, Verständnis und Grenzen, Konfrontation und Auseinandersetzung.

22.12.2011, ergänzt am 5.11.2014

Hier finden Sie eine Grafik, die die Struktur unserer Institution darstellt:

Organigramm des Mädchenhaus Bremen gGmbH

Die Mädchenhaus Bremen gGmbH ist im Paritätischen Bremen organisiert. Dort arbeitet die Einrichtung mit 17 anderen Jugendhilfeträgern im Paritätischen Erziehungshilfe Netz zusammen.

Das Logo des Paritätischen Wohlfahtsverbands

Auf Bundesebene ist die Mädchenhaus Bremen gGmbH in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Mädchenhäuser vernetzt.

Logo der Bundesarbeitsgemeinschaft Autonomer Mädchenhäuser - viele bunte Kreise übereinander

 

Die IGFH (Internationale Gesellschaft für Erzieherische Hilfen) ist unser Fachverband.

Das Logo der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen. Eine Weltkugel mit Schriftzug IGFH

Die Anlauf-und Beratungsstelle ist in der BKSF (Bundeskoordinierung spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend) und im BFE (Bundesfachverband Essstörungen) vernetzt.

Das Logo der BKSF – Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend

Das Logo des Bundesfachverbands Essstörung

Eine besondere Vernetzung ist die Zusammenarbeit mit den drei weiteren Fachberatungsstellen Schattenriss e. V., Bremer JungenBüro e. V. und Kinderschutzzentrum des DKSB im "Bündnis Kinderschutz".

In der Jugendhilfelandschaft arbeiten Kolleginnen* des Mädchenhauses in verschiedenen Arbeitskreisen mit.

Und natürlich gibt es enge Kooperationen mit den feministischen Frauen*- und Mädchen*einrichtungen. 

Januar 1989

Frauen* unterschiedlicher Berufsgruppen finden sich zusammen und gründen einen Arbeitskreis. Sie erstellen eine Projektskizze für ein Mädchenhaus und bereiten die Vereinsgründung vor.

August 1989

Der Verein Mädchenhaus Bremen wird gegründet.

Juni 1990

Während des ganzen Jahres Gespräche mit Behörde, Jugendamt und Politik zur Realisierung des Mädchenhauses. Eine zweite ABM-Stelle wird besetzt.

August  1991

Die Landesregierung Bremen schreibt die Trägerschaft für ein Mädchenhaus öffentlich aus.

September 1991

Die Jugendhilfe-Deputation spricht dem Verein Mädchenhaus Bremen e.V. die Trägerschaft für das aufzubauende Mädchenhaus aus.

Ende 1991 bis Januar 1992

Die Vereinsfrauen* suchen ein Haus bzw. eine Vermieterin für die Zuflucht.
Eine Frau, die die Entstehung des Mädchenhauses über die Presse verfolgt hat, Amélie Freese, meldet sich und bietet ihre Unterstützung an. Sie kauft ein Haus und vermietet es dem Verein für die Kriseneinrichtung. Amélie Freese und ihr Mann Karsten unterstützen das Mädchenhaus 30 Jahre lang.

Februar 1992

Das Haus für die Inobhutnahme wird umgebaut und renoviert. Der Verein stellt sechs Sozialpädagoginnen*, eine Psychologin*, eine Hauswirtschafterin* und eine Verwaltungsfrau* ein und beginnt am 25. März mit der Arbeit. Im April werden die ersten Mädchen* aufgenommen.

April bis September 1992

Die Vereinsfrauen* arbeiten am Aufbau der Wohngruppe. Amélie Freese kauft ein Haus in Hastedt und vermietet es dem Verein für die Wohngruppe.

15. Oktober 1992

Die Wohngruppe beginnt mit vier Sozialpädagoginnen* und einer Psychologin* die Arbeit. Am Tag der Eröffnung ziehen drei Mädchen* ein.

Dezember 1992

Die Geschäftsstelle zieht in die Rembertistraße 32 um und bereitet die Eröffnung der Anlauf- und Beratungsstelle vor.

15. Juni 1993

Offizielle Eröffnung der Anlauf- und Beratungsstelle mit einem feierlichen Empfang. Zwei Sozialpädagoginnen* und zwei Psychologinnen* beginnen ihre Arbeit in der Anlauf- und Beratungsstelle.

Oktober 1999

Der Verein feiert sein 10 jähriges Bestehen.

2002

Entwicklung des Fortbildungsbereichs.

Mai 2003

Die Wohngruppe zieht in ein neues Haus in die Friedrich-Wilhelm-Straße 17.

September 2004

Die Onlineberatung www.hilfe-fuer-maedchen.de geht ins Netz.

Dezember 2005

Der Betriebsrat hat sich gegründet.

Februar 2006

Luise Morgenthal wird die erste Schirmfrau für das Mädchenhaus Bremen e.V.

Mai 2006

Schließung der Kriseneinrichtung. Kündigung aller Mitarbeiterinnen* des Arbeitsbereiches und einer der Geschäftsführerinnen*.

Mai 2006 bis Februar 2007

Der Mädchennotruf wird mit vereinten Kräften der verbleibenden Teams zusätzlich gearbeitet.

Herbst 2006

Wir erreichen in Verhandlungen mit der Stadt Bremen eine neue Finanzierung mit 73 % Mindest-Absicherung für die Kriseneinrichtung.

Januar 2007

Eröffnung des Ambulanten Bereiches. Drei Wohnungen mit vier Plätzen stehen für Mädchen* und junge Frauen* zur Verfügung.

Februar 2007

Wiedereröffnung der Kriseneinrichtung.

März 2007

Unsere Schirmfrau Luise Morgenthal stirbt völlig unerwartet.

Oktober 2007

Das Mädchenhaus übernimmt im Auftrag der Stadt Bremen den Kinder- und Jugendnotdienst des Jugendamtes Bremen regelmäßig an den Wochenenden.

Oktober 2010

Das Mädchenhaus bekommt den Zuspruch für die Einrichtung eines „Mädchen*ortes in Gröpelingen“ und stellt dafür zwei Mitarbeiterinnen* ein. Die Mitarbeiterinnen* beziehen vorläufige Räume in Gröpelingen.

Dezember 2010

Die Onlineberatung ist evaluiert und überarbeitet worden und geht mit neuen Seiten und neuem Konzept ins Netz.

Januar 2011

Der ambulante Bereich verfügt mittlerweile über 11 angemietete Wohnung und betreut 13 junge Frauen*.

April 2012

Das Mädchen*zentrum "Ein Ort für Mädchen* in Gröpelingen" bezieht seine Räume in der Schweidnitzer Straße.

Juni 2012

Zwanzigjähriges Jubiläum! Empfang in der Kunsthalle Bremen. Wir nehmen das zwanzigjährige Bestehen der Kriseneinrichtung und der Wohngruppe zum Anlass, unser Jubiläum zu feiern.

September 2012

Das Mädchenhaus Bremen richtet das bundesweite Treffen der Mädchenhäuser in Bremen aus.

März 2013

Das Mädchenhaus Bremen beteiligt sich an der Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Autonomer Mädchenhäuser

September 2014

Zehnjähriges Jubiläum der Onlineberatung

Mai 2017

Eröffnung der interkulturellen heilpädagogischen Wohngruppe in Oslebshausen. Die Eröffnung einer zweiten Wohngruppe war nur durch eine weitere Unterstützung von Amélie Freese möglich. Sie hat das Haus und auch den gesamten notwendigen Umbau finanziert.

Dezember 2021

Rechtsformwechsel. Der Verein Mädchenhaus Bremen wird aufgelöst und die gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) Mädchenhaus Bremen wird gegründet. Einziger Gesellschafter der Mädchenhaus Bremen gGmbH ist der Förderverein Mädchen*haus Bremen e.V.

Mai 2022

Am 21. Mai 2022 stirbt unsere langjährige Mäzenin Amélie Freese.

Juni 2022

Große Party mit aktuellen und ehemaligen Bewohnerinnen* und Mitarbeiterinnen* zum dreißigjährigen Bestehen der Angebote des Mädchenhauses.

Mai 2023

Am 08. Mai 2023 stirbt unser langjähriger Unterstützer Karsten Freese.

 

Zwei Mädchen, die sich umarmen